„Act One – Kultur- und Arbeitsmarkt für Zirkus in Berlin“ rückt erstmals die Berliner Zirkusszene systematisch in den Fokus. Ziel ist eine fundierte Bestandsaufnahme, aus der sich Arbeitssituation, Bedarfe und Potenziale der Akteurinnen in Berlin ableiten lassen. Gleichzeitig machen wir damit die Relevanz der Zirkus-Szene für die Berliner Kulturlandschaft sichtbar und kommunizieren dies durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen sowie Netzwerkarbeit. Im Mittelpunkt stehen in Berlin ansässige Künstlerinnen aus Zirkus und angrenzenden Genres und Tätigkeitsbereiche, die regional, national und international tätig sind.

Das Projekt „Act One“ wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie durch das Land Berlin – Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt im Programm „Stärkung des Innovationspotentials in der Kultur III (INP III)“ gefördert.

Der Handlungsbedarf ist groß: Der Zirkus in Berlin weist divergente Strukturen und vielfältige Organisationsformen auf, eine multikulturelle Szene mit unterschiedlichen akrobatischen und künstlerischen Disziplinen existiert, verlässliche Daten zu den Artistinnen und Künstlerinnen fehlen. Notwendig sind Strukturen, die professionelle Produktionen ermöglichen und faire Arbeitsbedingungen schaffen. Berlin gilt international als ein Zirkus-Hotspot des zeitgenössischen Zirkus und verfügt schätzungsweise über die größte Künstlerinnen Anzahl Deutschlands; dennoch bleiben Produktionsstätten, Trainingsorte und Marktbedingungen unübersichtlich, die Ausbildungsangebote sind unzureichend, und die Weiterentwicklung des Zirkus als Kunstform wird unzureichend von Kulturförderprogrammen berücksichtigt. Lebensunterhalt und bezahlbare Proberäume sind knapp, eine nachhaltige Weiterbildungskultur muss sich erst entwickeln. Es existiert kein regelmäßig öffentlich oder institutionell gefördertes Ensemble der Zirkuskunst in Berlin oder eine institutionelle Förderstruktur.

Zur Verbesserung der Ausgangssituation wurde das Projekt „Act One“ (Laufzeit: 01.08.2025-31.03.2026) gestartet. Ziel des Projektes ist eine Erhebung der Berliner Zirkusszene, die Ermittlung des Bedarfs an strukturellen Maßnahmen, die Steigerung der Sichtbarkeit der Zirkuskunst, die Stärkung und Professionalisierung der Netzwerke sowie ein konzeptionell nachhaltiges Wirken. Geplant ist die Recherche lokaler künstlerisch aktiver Artistinnen, Kollektive, Individuen, Arbeitgeberinnen, Agenturen, Trainings- und Veranstaltungsorten; zwei moderierte Expertinnen Roundtables zur qualitativen Sozialforschung; eine Online-Befragung mit eigens entwickeltem Fragenkatalog; offene Netzwerkveranstaltungen; nationale und europäische Recherchen, einschließlich Besuchen von Zirkusverwaltungsstrukturen; sowie weitere Online-Recherchen, institutionelle Befragungen und Metastudien.

Eine Marketingkampagne präsentiert Zirkus der Öffentlichkeit und macht die Zirkuscommunity sichtbarer.

„Act One“ stellt die gesamte Berliner Zirkusszene erstmals in den Mittelpunkt – inklusive national und international tätiger Künstler*innen. Die Verbindung aus empirischer Erhebung, Sichtbarmachung der Szene und Netzwerkarbeit im Zirkusbereich ist bislang einzigartig in der Stadt. Die Finanzierung über EFRE-Mittel und INP III unterstreicht den innovativen Charakter des Vorhabens und sein Potenzial, langfristig Kultur- und Innovationspotenziale im Zirkussektor zu stärken.



Für diese Aufgaben wurde ein Projektteam zusammengestellt, welches aus der Szene für die Szene arbeitet. In kleinen Teams werden die verschiedenen Aufgaben mit vielfältigen Perspektiven angepackt

Paula Nicolau Tavares Da Silva
M.A. in Kultur- und Medienmanagement, B.A. Theaterwissenschaft & Politikwissenschaft;
tätig als Kulturmanagerin

Christine Kölbel
Diplom-Sozialpädagogin;
Seit 1995 tätig im Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi bis 2010, anschließend Leitung des Circus Schatzinsel bis 2022, Mitbegründerin Forum Neuer Zirkus und Vorstandsmitglied bis 08/2025, Jurymitglied Zirkus macht stark

Emma Laule
B.A. in Zirkus- und Performancekunst, Minor in Kulturmanagement, ACAPA Tilburg;
tätig als internationale Artistin, Dozentin, künstlerische Leitung/ Regisseurin, Festivalleitung „Zeit für Zirkus“ Berlin 2023 & 2024, ehrenamtlich Mitglied im Bundesverband für Zeitgenössischen Zirkus (BUZZ), Vorstand Initiative Feministischer Circus

Zinnia Nomura
B.A. International Development and Sustainability, Fernstudium, Diplom – Bühnentanz Hamburg Ballettschule;
tätig in Performance und Kreation, Öffentlichkeitsarbeit, Projektleitung Aerial Arts Festival

Lilly Schlinker
Diplom Codarts Circus, Rotterdam;
tätig als Zirkusartistin, Designerin und Fotografin, Redakteurin

Anaïs Felicitas Lea Scheel
B.A. Kulturwissenschaften, Geprüfte Bühnenartistin Zeitgenössischer Zirkus, Die ETAGE – Schule für die darstellenden Künste e.V. und Seneca Intensiv, Zirkuspädagogik Circus Akademie Berlin;
tätig in Zirkusartistik, Performance, Kreation, Forschung

Carolin Brune
M.A. & B.A.Soziologie, Universität Bielefeld, Zirkuspädagogik Latibul Köln;
tätig als Zirkuspädagogin, Artistin, Koordination Zirkus Zack (Vuesch gGmbH).

Cox Ahlers
Diplom-Artistin Ecole supérieure des arts du cirque ESAC / Hochschule für Zirkuskunst, Brüssel;
tätig in Forschung und Lehre, Performance, Regie, Dramaturgie; ehrenamtliches Engagement Vorstands- und Netzwerkarbeit Forum Neuer Zirkus und BUZZ, Mitglied Atemzug e.V., Festivalleitung „Zeit für Zirkus“ Berlin 2021 und 2023

Catrin Lichy
B.A. Management im Gesundheitswesen, Weiterbildung Arbeitsrecht;
tätig als Büroleitung des LAFT Berlin – Landesverband freie darstellende Künste Berlin e.V., Produktionsleitung im Zirkusbereich, Distributorin, ehrenamtliche Netzwerkarbeit BUZZ

Inga Groß
Diplom-Berufspädagogik TU-Berlin; Diplom-Medieninformatik, TFH Berlin, Tanzleiterausbildung;
tätig als Projektleitung, pädagogische Leitung Bildungsjahr Zirkus, Geschäftsführung Seneca Intensiv gUG, als TV-Regisseurin und Bildmischerin in der Live-Produktion, als Fotografin, ehrenamtlich aktives Mitglied BUZZ, aktiv in FEDEC – Internationale Vereinigung professioneller Zirkusschulen


Kofinanziert von der Europäischen Union, gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt – Berlin sowie Innovatives Potential KULTUR – INP und unterstützt vom Forum Neuer Zirkus.